Mythos 2: Wenn wir den Klimawandel nicht aufhalten können, dann ist doch all der Klimaschutz umsonst und wir sollten uns auf Klimaanpassung konzentrieren (?)

Das mag sich sinnvoll anhören, denn wenn wir schon den Klimawandel nicht aufhalten können, dann sollten wir uns voll auf die Klimaanpassung konzentrieren, oder? Was bleibt uns auch anderes übrig? Das könnte man so sehen, 

Aber, 

wenn wir alle Anstrengungen zum Schutz des Klimas zurücknehmen, landen wir bei einem 4 oder noch mehr Grad-Szenario statt der angestrebten 1,5-2 Grad globalen Temperaturanstiegs. Bereits letztere führen zu erheblichen Klimarisiken hier und weltweit. Ereignisse wir 2021 im Ahrtal oder die Dürrejahre 2018, 2019, 2022 werden nicht mehr Einzelereignisse sein, sondern zu unserem Alltag werden. Circa 70 000 Menschen starben allein im Sommer 2003 an der Hitzewelle in Europa. Man mag sich die Szenarien für einen noch höheren Temperaturanstieg gar nicht ausmalen.  Maßnahmen für die Anpassung an diese Folgen des Klimawandels zu finden und zu finanzieren wird dann kaum noch möglich sein und extrem viel kosten. Gerade finanziell schwächere Personen, Unternehmen, Städte und Regionen werden nicht mehr in der Lage sein, sich ausreichend anzupassen. 

Daher heißt es nicht Klimaschutz oder Klimaanpassung, sondern beides muss Hand in Hand gehen. Umfassender Klimaschutz reduziert die Klimarisiken auf ein Level zu dem wir uns mit zumutbaren finanziellen Mitteln noch anpassen können, denn die Optionen sich anzupassen, sinken mit jedem Grad Temperaturerhöhung. Und anpassen müssen wir uns letztendlich alle, da sich der Wandel nicht komplett aufhalten lässt.