Blog: Adaptation Stories

Gebäude und Arbeitsstätten passiv kühlen - Geht das?

Energiekosten bei Hitze senken und die Arbeitsleistung erhalten

25.07.2022

Gestern rief mich ein Kollege an - 32 Grad Celsius in seinem Büro, in meinem dagegen nur 24 Grad. Wie kann das sein? Deutschland, Europa stöhnt unter der Hitzewelle und das Thema Klimawandel ist wieder mal oben auf der Agenda. Ganz abgesehen von den generellen sehr ernsten Folgen wie Kreislaufbeschwerden, Hitzeschlag bis hin zum Tod von vielen Menschen und das weitere Anheizen der verheerenden Waldbrände, stellt die Hitze ein erhebliches Risiko für Unternehmen dar. Ab ca. 24 Grad Celsius nimmt die Konzentrationsfähigkeit und Produktivität ab – bei 30 Grad um immerhin knapp 9 Prozent und betrifft auch gesunde und junge Menschen. Gerade Arbeitnehmer:innen draußen, wie im Baugewerbe oder Landwirtschaft, sind noch wesentlich höheren Temperaturen ausgesetzt, aber auch in deutschen Büros, Produktionsstätten, Lagern und Verkaufsräumen staut sich die Hitze. 

 

Dabei gibt der Gesetzgeber in der Technischen Regel für Arbeitsstätten ASR A 3.5 vor, dass die Luft in Arbeitsräumen grundsätzlich 26 Grad Celsius nicht überschreiten sollte. Ab 30 Grad muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen und bei 35 Grad ist die Obergrenze. Hier kann nur noch mittels ganz spezieller Maßnahmen, wie Schutzanzügen, Hitzearbeit ausgeführt werden. 

 

Was können Unternehmen also tun? Hohe Temperaturen und Hitzewellen wie diese werden in der nahen Zukunft der Normalfall sein. Sind der massive Einbau von Klimaanlagen die Lösung? Die verbrauchen allerdings viel Energie, verursachen dadurch erhebliche Zusatzkosten und heizen zudem die Außenluft weiter an. Ein Blick auf Australien, wo hohe Temperaturen in weiten Teilen Alltag sind, zeigt spannende Ansatzpunkte für effizientes passives Kühlen von Gebäuden. Der australische Leitfaden für ökologische uns umweltfreundliche Gebäude empfiehlt zunächst erst einmal alle passiven Möglichkeiten auszunutzen, bevor man eventuell für die verbleibende Wärmelücke Klimaanlagen einsetzt. Das spart Energie und erhebliche Kosten.

Was ist das Prinzip passiver Kühlung?

  • den Hitzeeintrag ins Gebäude über Verschattung und Isolierung vermindern 
  • den Wärmeaustrag aus dem Gebäude durch entsprechende Lüftung und Zufuhr kälterer Luft fördern. 

...und wie setzt man das praktisch um?

 

Beispiele für passives Lüften
Bild: Birgit Georgi

Richtiges Lüften

Prinzipiell basiert richtiges Lüften darauf, dass Luft vom Bereich mit hohem Druck zum Bereich mit niedrigem Druck strömt. Auf der Seite der Hauptwindrichtung besteht hoher Druck. Die Luft sollte also von dort zur gegenüberliegenden Seite frei strömen können (Kreuzlüftung). 

Ein niedriger Druck entsteht auch dort, wo warme Luft nach oben ausströmen kann. Kältere Luft (z.B. die nächtliche Außenluft oder Bodenluft) fließt dann zum Ausgleich passiv nach. Die Durchströmung funktioniert dabei am besten in engeren Räumen, wie Korridoren, Treppenhäusern oder schmalen Räumen. Diese Prinzipien kann man sich in Gebäude- und Fensterdesign sowie Lüftungsverhalten zu Nutze machen. Bei der Nachtlüftung gibt es oftmals Sicherheitsbedenken, die Fenster offen stehen zu lassen. Dieses Problem lässt sich jedoch durch entsprechende Schutzvorrichtungen oder spezielle Lüftungsöffnungen beheben. 

 

Raumanordnung 

Wenn man bereits bei der Grundrissplanung darauf achtet, dass wärmeempfindliche Bereiche eher nach Norden, in unteren Gebäudeteilen oder geschützt im Inneren des Gebäudes angeordnete werden, reduziert das den Kühlbedarf. Auch bei einem bestehenden Gebäude kann man häufig noch die Raumnutzung optimieren. 

Beispiele für Gebäudeverschattung
Bild: Birgit Georgi

Verschattung

An der Außenseite montierte Jalousien sind wesentlich effektiver als innen angebrachte, da weniger Hitze hinter die Scheiben ins Innere gelangt. Breite Vordächer sind ebenfalls sehr effektiv, insbesondere wenn sie starken Schatten werfen. Gleichzeitig lassen sie Tageslicht hinein. Es kommt auf die richtige Dimensionierung von Vordächern und Lamellen, deren Lage und die Himmelsrichtung an, da der Sonnenstand je nach Tageszeit, Exposition und Jahreszeit unterschiedlich sein kann. Im Winter ist eine Sonneneinstrahlung ja oft erwünscht. 

 

Isolierung

Auch gegen Wärmeeintrag in Gebäude kann Isolierung helfen. Sie kann sowohl durch technische Isoliermaterialien als auch grüne Fassaden und Dächer erreicht werden. Letztere haben zudem den Vorteil, dass sie selbst Verdunstungskälte produzieren und die Oberflächentemperatur herabsetzen. Doch Achtung, ist Wärme erst einmal in das Gebäude eingedrungen, hält die Isolierung sie auch dort für längere Zeit fest. Demnach sollte Isolierung in Kombination mit Verschattung konzipiert werden.

 

Farbe der Dächer und Außenwände

Hier gilt der Grundsatz je heller je mehr Einstrahlung wird reflektiert und je dunkler desto mehr Wärme wird absorbiert und gespeichert. Also: helle Farben sind die Wahl.

 

Dachbelüftung

Ein Dachraum mit guter Belüftung kann einen wertvollen Temperaturpuffer zum Innenbereich bilden. 

 

Umgebungsgestaltung

Vegetation vor dem Gebäude sorgt für kühlere Außentemperaturen. Insbesondere Bäume oder auch Pergolen und Rankgerüste tragen zudem durch den Doppeleffekt von Schattenwurf und Verdunstungskälte besonders effektiv dazu bei. 

 

Ventilatoren

Auch wenn diese selbst nicht kühlen, können Sie doch die (kühlere) Luft im Raum besser verteilen. Die gefühlte Temperatur bei Luftbewegung ist zudem niedriger als bei unbewegter Luft. Ventilatoren verbrauchen wesentlich weniger Energie als Klimaanlagen. Deckenventilatoren sind in dieser Hinsicht besonders effektiv. Müssen Klimaanlagen eingesetzt werden, so reduziert der zusätzliche Einsatz von Deckenventilatoren durch die bessere Luftverteilung im Raum deren Energieverbrauch bis zu 75%.

 

Dies ist nur eine Auswahl der vielen Möglichkeiten passiven Kühlens. Die Organisations- und Designmöglichkeiten passiven Kühlens sind vielfältig und sollten speziell entsprechend dem Gebäude und dessen Lage ausgewählt und kombiniert werden. Nur dann können sie ihre volle Wirkung entfalten und den Einsatz von konventionellen Klimaanlagen vermeiden oder reduzieren. Damit tragen sie zur Senkung der Energiekosten und gleichzeitiger Erhaltung der Arbeits- und Produktionsleistung bei.

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Ich freue mich auf Ihre Nachrichten!


Endlich kann ich es selbst erfahren warum Grenoble die Grüne Hauptstadt Europas 2022 ist

13.05.2022

 

Wie Einige vielleicht wissen, gehöre ich dem fachlichen Bewertungsteam für die Grüne Hauptstadt Europas und den European Green Leaf Award an und bin dafür zuständig, die Maßnahmen der Städte zur Anpassung an den Klimawandel zu prüfen. Normalerweise bedeutet das, einen Stapel von Bewerbungsunterlagen durchzulesen und aus den Beschreibungen herauszulesen, wie sich die Dinge vor Ort sind oder entwickeln werden. Vor allem die Situation rund um COVID 19 hat uns daran gehindert, irgendeine Stadt zu besuchen. Daher war ich sehr glücklich, dass ich Grenoble, die Grüne Hauptstadt Europas 2022, im Rahmen eines Studienbesuchs eines anderen Projekts, an dem ich beteiligt bin, besuchen zu können. Ich konnte mir endlich ein Bild von den vielen innovativen Maßnahmen machen, die Grenoble bereits umgesetzt hat. 

 

 

Obwohl die Stadt mit wunderschönen Gebirgsketten zu allen Seiten gesegnet ist, kämpft sie mit der städtebaulichen Dichte, der Hitze im Sommer und der Luftverschmutzung aufgrund der umliegenden Bergketten, die den Luftaustausch erschweren. Was die Klimaanpassung betrifft, so empfehle ich den Städten in der Regel eindringlich, grüne Infrastruktur zu fördern und dabei jede mögliche Nische zu nutzen, um die Außentemperaturen zu senken. Als ich in Grenoble bei 28 Grad Celsius (bereits Mitte Mai!) aus dem Zug stieg, war ich überwältigt von all dem Grün um mich herum, und ich konnte die kühlende Wirkung sofort spüren. Ebenso beeindruckend waren die komplett für Fußgänger reservierte Altstadt und die Fahrradinfrastruktur mit breiten Radwegen, die ich bisher nur aus Kopenhagen kannte. Sogar Leihfahrräder sind mit Kindersitzen ausgestattet!

 

 

Am nächsten Tag erfuhr ich von weiteren Maßnahmen in zwei Öko-Bezirken der Stadt - Bonne und Cambridge - mit beeindruckenden Leistungen in Sachen Energieeffizienz und viel Grün. Insbesondere der Stadtteil Bonne, der auf einem ehemaligen Militärgelände liegt und 2008 fertiggestellt wurde, weist wunderbare Grün- und Wasserflächen verschiedenster Art auf. Lebensräume für einheimische Pflanzen und Tiere sowie Maßnahmen der Regenwasserrückhaltung sind integraler Bestandteil der Gestaltung. Viele der Flächen sind nicht nur für die Bewohner sondern auch die Allgemeinheit zugänglich. Und was mich besonders beeindruckt hat ist, dass diese Wohngebiete nicht ausschließlich für Menschen mit höherem Einkommen erschwinglich sind; 40 % der Wohnungen sind Sozialwohnungen. Es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber ich hoffe, die Bilder sprechen für sich.  

 


Wie verläuft der Wiederaufbau nach den verheerenden Überschwemmungen in Deutschland - mehr Fragen als Antworten

19.09.2021

Am 15. Juli war ich auf dem Weg von Frankfurt nach Nordrhein-Westfalen und wunderte mich über massive Verspätungen und Ausfälle im Zugverkehr, bevor ich erfuhr, dass in der Nacht zuvor extrem starke Regenfälle zu sintflutartigen Überschwemmungen in Teilen Deutschlands geführt hatten. Mehr als 180 Menschen starben, Häuser, Straßen und andere Infrastrukturen wurden von den beispiellosen Überschwemmungen weggespült, und mit ihnen die Existenzen von Menschen und Unternehmen - während ich nur mit ein paar Stunden Verspätung zu kämpfen hatte.   

 

Wie konnte das in Deutschland passieren? Ja, wir als Experten wussten, dass so etwas (theoretisch) passieren wird, aber als ich die realen Bilder sah, war ich sprachlos. Wie kann man nach einem solchen Ereignis ganze Gemeinden wiederherstellen? Dabei muss es schnell gehen, denn die Menschen leiden und der Winter steht vor der Tür. Trotz aller Bemühungen ist selbst die Basisinfrastruktur in der Region noch labil. Die Bundesregierung hat 30 Milliarden Euro zur Unterstützung des Wiederaufbaus bereitgestellt, und Versicherungen (sofern man eine gegen solche Ereignisse abgeschlossen hat) werden bezahlt.  

 

Eine Beschleunigung des Wiederaufbaus ist dringend erforderlich. Gleichzeitig frage ich mich jedoch , wie dies geschehen kann. Ist es wirklich sinnvoll, immer an denselben Stellen und auf dieselbe Weise wieder aufzubauen? Klimaexperten sagen voraus, dass solche Extremereignisse in Zukunft viel häufiger auftreten werden, und da es immer schwieriger wird, das 1,5-Grad-Ziel von Paris zu erreichen, werden sich diese Vorhersagen noch verschärfen. Was wird mit den Häusern im nächsten Hochwasser geschehen? Können wir wirklich erwarten, dass nach ihrem Wiederaufbau ausschließlich zusätzlichen öffentlichen Maßnahmen (welche?) einen ausreichenden Schutz bieten werden, selbst für die Häuser, die nahe an Bächen und Flüssen gebaut sind? Könnten Maßnahmen wie Rückhaltebecken in ausreichend großem Maßstab gebaut werden? Kann dafür ausreichend Platz gefunden werden? ... 

Was ich in all den Diskussionen sehr oft vermisse, sind Wege, um besser wieder aufzubauen und Häuser klimaresilient zu bauen. Die Ereignisse waren ein Schock für uns. Private und öffentliche Grundstückseigentümer, Dienstleister, Planer und Entscheider haben keine ausgearbeiteten Lösungen parat, und es fehlt einfach die Zeit, lange genug darüber nachzudenken, um sie zu finden - Die Menschen brauchen Schutz und wollen ihr altes Leben zurück.

 

Wie können wir aus diesem Teufelskreis herauskommen? Für andere Regionen hoffe ich, dass dieses Ereignis ein Weckruf gewesen ist und sie jetzt Anpassungsmaßnahmen entwickeln und umsetzen, die für das Ausmaß der prognostizierten Auswirkungen geeignet sind. Für die betroffenen Regionen bin ich mir nicht sicher.

 

Wie kommt man aus der Zwickmühle des sofort Handeln müssen und fehlender komplexer Lösungen heraus?

 


Wie Breda steile Kaimauern inklusiv für Pflanze und Tiere gestaltet

26.8.2021

Ich freue mich gerade sehr über die Möglichkeit mit Kollegen der Stadt Breda und ihren Partner bei der Entwicklung natur-inklusiver Kaimauern im Rahmen des GreenQuay Projektes zusammenzuarbeiten. Es ist spannend zu sehen, wie der alte, überdeckte Fluss wieder zum Vorschein kommt und viel Natur in das dicht bebaute mittelalterliche Zentrum bringen wird.

 

Die Herausforderung ist das geringe Platzangebot. Der Fluss wird zwischen vertikalen Kaimauern verlaufen. Nun könnte man versuchen, diese ähnlich wie grüne Fassaden zu begrünen, aber Breda hat andere Vorstellungen. Inspiriert von der Natur, die verlassene industrielle oder urbane Orte selbst erobert, soll dieser Prozess hier kopiert und beschleunigt werden und damit selbst seltenen und gefährdeten heimischen Arten Platz in der Stadt bieten.

 

Wie kann das funktionieren?

Wie müssen die Mauern gestaltet werden und gedeihen die Pflanzen so wie vorgesehen?

 >> Die folgenden Artikel geben einen spannenden Einblick:

 

 

 >> weitere Information zu GreenQuays


Kein Geld? Innovative Wege naturbasierte Lösungen zu finanzieren und umzusetzen

19.08.2021

Naturbasierte Lösungen sind  bei Städten und Gemeinden  gerade sehr populär , da sie auf verschiedenste Weise Nutzen erbringen können – Raum für Pflanzen und Tiere, für Freizeitaktivitäten, Spiel und soziale Interaktionen, sie tragen zur Gesundheit der Bürger bei, machen unsere Städte attraktiver und reduzieren die Risiken durch Hochwasser oder Hitzewellen. So hat auch die Region Greater Manchester herausgefunden, dass eine massive Ausweitung und Verbesserung des städtischen Grüns erheblich zur Reduzierung dieser Risiken beitragen kann.

 

Wie jedoch finanziert man großräumige naturbasierte Lösungen angesichts schmaler öffentlicher Budgets und Förderungen? Im IGNITION Projekt, welches ich mich freue als UIA Expertin zu unterstützen, untersucht die Region innovative Möglichkeiten basierend auf Co-Kreation, Co-Finanzierung und anderen Ansätzen. Was jedoch benötigen diese Konzepte, um tatsächlich in der Praxis umgesetzt zu werden?

 >> Ein Klick auf die beiden Artikel inklusive Podcast zeigt IGNITIONs Erkenntnisse:

 

>> mehr Artikel unter UIA IGNITION


Morgens auf meinem Weg zu Bredas Stadtverwaltung ...

16.07.2020

Es regnete ein wenig und ich war auf dem Weg zu meinem ersten Treffen mit den Projektpartnern des EU Urban Innovative Action Projekts GreenQuays (Grüne Kaimauern) in Breda in den Niederlanden. Um ehrlich zu sein, sollte ich eher über dieses inspirierende Projekt über Kais, die Natur integrieren, schreiben und definitiv werde ich das noch tun. Aber an diesem Morgen haben andere grüne Lösungen meine Aufmerksamkeit gefangen. 

 

Wie oft habe ich zuvor gehört, dass städtisches Grün in engen und historischen Straßen schwierig zu etablieren oder überhaupt nicht möglich sei? Doch wenn man auf Bredas Straßen schaut ...! Nur ein paar Quadratzentimeter und ein Stahlseil reichen, um sie grün zu bekommen. Es sieht nicht nur viel schöner aus, ich finde auch dass es zu den alten Häusern passt, ohne ihre Struktur dabei zu gefährden. Später habe ich gelernt, dass es ein kommunales Programm gibt, das Privatpersonen ermutigt und berät, kleine private Gärten und grüne Elemente zu etablieren. Das Konzept scheint zu wirken. 

 

Als ich um die nächste Ecke kam, fand ich einen öffentlichen Bereich, wo Natur einfach wachsen darf. Dort findet man nicht etwa die typischen Rasenflächen, sondern Freiraum für Natur in dem sie sich selbst entwickeln darf. Ich finde es wundervoll, solche Plätze mitten in der Stadt zu h.aben. Die Kollegen von Breda erzählten mir, dass dies temporäre Installationen seien, um verschiedene städtische Begrünungskonzepte zu testen, bevor sie das endgültige Design entwickeln und verwirklichen. Ich freue mich wirklich sehr zu sehen, dass die Stadt Experimente zulässt, bei denen man nicht 100 % sicher sein kann, wie sie ausgehen werden, aus denen man aber viel lernen und dann das Design anpassen kann. Diese Grundhaltung ist eine tolle Ausgangssituation für das große innovative Projekt der grünen Kaimauer und des Nieuwe Mark insgesamt. 

 

Mehr Artikel werden bald folgen ...


Wandelwerkzeuge – die Verlangsamung durch die Coronakrise kreativ nutzen

17.06.2020

https://www.wandelwerkzeuge.net/
https://www.wandelwerkzeuge.net/

In diesen seltsamen Zeiten scheint sich jeder Aspekt des Lebens und der Arbeit zu verändern, und ich frage mich, ob zum Guten oder Schlechten. Ich hoffe wirklich auf Ersteres. Ich selbst erkunde derzeit einige Vorteile der Langsamkeit und versuche dabei die Krise auch als eine Gelegenheit für kreative Lösungen zu nutzen und meine Resilienz zu testen. 

 

Bereits seit einiger Zeit hatte ich die Idee, Unternehmen beim Einstieg oder bei der Überprüfung Ihres aktuellen Ansatzes zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, wusste aber nie so recht, wie ich so ein Werkzeug gestalten sollte. Nun hatte ich Zeit und habe gemeinsam mit mehr als 100 Gleichgesinnten einen Schnellkurs zur Entwicklung eines digitalen Produkts von Riccarda Kiel – die Gute Webseite genutzt genau diese Idee weiterzuentwickeln. Auch wenn ich Anfangs Schwierigkeiten hatte mich reinzufinden und selbst überhaupt keine IT Expertin bin, habe ich es geschafft innerhalb von nur drei Wochen meinen Selbsttest für Unternehmen zu deren Chancen und Risiken durch den Klimawandel als digitales Produkt fertigzustellen. 😊

 

Die große Online Gemeinschaft, der rege Austausch und das gegenseitige Unterstützen der TeilnehmerInnen hat ein großes kreatives Potenzial freigesetzt. Gerade der Austausch mit Leuten aus ganz anderen Themenfeldern hat mir neue Perspektiven und Ideen gegeben – eine wertvolle Erfahrung, für die ich enorm dankbar bin! Ich bin heute noch ganz baff, was da alles innerhalb von drei Wochen passiert ist und wie viele tolle Produkte entstanden sind. Viele werde ich mir selbst noch näher anschauen. „Aus der Not eine Tugend machen“ hat sich hier mehr als erfüllt.

 

Neugierig auf die vielen neuen ‚Wandelwerkzeuge‘?

Die Seite wird noch weiterwachsen.

 

 


Innovative Zusammenarbeit in diversen Teams

08.06.2020

copyright: Pixabay
copyright: Pixabay

In innovativen Projekten, bei denen man über die üblichen Themen und Arbeitsweisen hinausgehen muss, fehlen einem einzelnen Partner häufig einige der notwendigen Kompetenzen. Einen Weg aus dieser Situation heraus bietet die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, die gemeinsam an Lösungen arbeiten. Bei großen Teams mit vielen Partnern stellt eine effektive Zusammenarbeit jedoch eine besondere Herausforderung dar. 

 

Das Projekt IGNITION, welches ich als Expertin betreue, ist Teil der Urban Innovative Action (UIA) Initiative der EU und arbeitet mit 12 Partners an der Entwicklung innovativer Finanzierungsmodelle für die Etablierung naturbasierter Lösungen, wie Grünanlagen, Gründächer, Speicher und Versickerungsteiche und dergleichen. Ihre Antwort auf die Herausforderungen zur effektiven Zusammenarbeit ist das Co-located Team. Hierbei sind einzelne Mitarbeiter der Partner für einige Tage pro Woche an einen gemeinsamen Ort (beim Leitpartner) delegiert und arbeiten dort physisch als Team direkt zusammen. Das bringt viele Vorteile für eine klare Kommunikation auf kurzem Wege, Kreativität und Effektivität bei der Bearbeitung der Projektaufgaben. 

Die Funktionsweise, Vorteile und zu beachtende Faktoren sind in >> meinem Artikel auf der UIA Webseite nachzulesen (auf Enlisch, ggf. Google translate verwenden)


In der Sackgasse

22.11.2019

Mir wurde gesagt, und letztendlich sah ich es selbst über die nächsten Tage, dass dies die übliche Situation sei. Sie wird gar noch schlimmer an Freitagen oder wenn es regnet. Gleich fühlte ich mich an die derzeitige intensive Diskussion über den Klimawandel und Verkehr in Deutschland erinnert. Nachdem ich 10 Jahre in Dänemark gewohnt hatte und dann nach Deutschland zurückkam, merkte ich eindringlich, Deutschland ist ein Auto-Land. Man kann viel verändern, Verordnungen und Verbote erlassen, aber bloß nicht am Auto rütteln! Es ist heilig. Es ist nicht einmal mögliche ein allgemeines Tempolimit, wie es in fast allen Staaten der Welt existiert, einzuführen. Kaum zu begreifen!

 

Die Leute denken, man kann nicht ohne das Auto leben. Jede Entfernung wird in Autofahrzeit gemessen. Wenn man sagt, man besitzt kein Auto ist die Reaktion: Ups! Wirklich? Wie bewegst du dich dann? Das Problem ist, dass Investoren und Eigenheimbauer unterstützt durch Behörden Siedlungsstrukturen geschaffen haben, die am besten zum Auto passen. (Selbst wir als Hauseigentümer mussten 2 Parkplätze vorweisen, obwohl es kein Auto gibt.) Basierend auf der Annahme über ein Auto zu verfügen, haben die Leute ihre Wohn- und Arbeitsorte gewählt und sich ihr Leben eingerichtet. Selbstverständlich gibt es Probleme, wenn sie es dann ohne versuchen sollen.

 

Außerdem kennen viele kaum die Alternativen, wie den öffentlichen Verkehr, Carsharing, Fahrrad oder die Möglichkeiten, Dinge anders zu organisieren, z.B. sich mit Nachbarn oder Freunden zusammen zu tun. Zudem wird das Auto fast immer mit dem derzeitigen ÖPNV Angebot verglichen, das beispielsweise hier gerade einmal außerhalb Frankfurts sehr rückständig ist. Nur jede halbe Stunde fährt eine Bahn und das in einer dicht besiedelten Agglomeration! Dabei geht es auch anders. Andere Metropolregionen haben einen viel dichteren Takt und wo ist im Übrigen all die smarte Technologie? Warum wird die nicht genutzt, einen flexiblen und verkehrsmittelübergreifenden Verkehr zu organisieren? Das könnte auch in ländlichen Regionen funktionieren. In Echtzeit würden über das System die Passagiere nach Bedarf entlang der Routen abholen, sammeln und zum nächsten großen ÖPNV Hub bringen, anstatt feste Routen und elendige Fahrpläne zu haben.

 

Sicher, das erfordert eine veränderte Denkweise, Organisation, Governance und andere Geschäftsmodelle für Mobilität. Aber haben wir eine andere Wahl? Wenn ich nach Manila schaue, selbst die hochgepriesene Lösung für all unsere Klimaprobleme – das Elektroauto, es wird nicht funktionieren. Der Stau bleibt und mehr Raum wird dem Verkehr statt den Menschen gewidmet. .


Coswig, Weiz, Urbino, Heusenstamm … auf der Klimaanpassungsagenda

02.08.2019

Was könnte die Dringlichkeit zu handeln besser zeigen als das jährliche European Urban Resilience Forum bei 38 ⁰C in Bonn am 25. Juni 2019 abzuhalten? Trotz der Hitze (oder gerade wegen?) hatten wir viele inspirierende Diskussionen mit Städten über Wege zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen. Zudem hat es mich sehr gefreut, dass wir in diesem Jahr den Blick stärker auch auf kleinere Kommunen richten konnten. Normalerweise sehen wir immer nur die Aktivitäten mittlerer und großer Städte, dabei müssen sich kleinere genauso anpassen. In einem speziellen Workshop konnte ich mich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Kleinstädte Weiz (Österreich), Coswig (Deutschland), Urbino (Italien) und weiteren über deren Herausforderungen austauschen.

Geringe Personalkapazität

Die erste Schwierigkeit, die benannt wurde, ist der Umstand, dass es faktischen kaum Personalkapazitäten gibt. In Coswig beispielsweise kümmern sich Olaf Lier und Maria Gruber vom Ordnungsamt um die Folgen und Lösungen für Hochwasserereignisse. Eigentlich nicht so die passende Aufgabe für ein Ordnungsamt, aber sie packen an! Urbino hat dagegen Andrea Carosi als einen externen Mitarbeiter ins Boot geholt, um Klimaanpassung und den Schutz des Kulturerbes anzugehen und in Weiz ist Klimaanpassung eine von vielen Aufgaben von Barbara Kulmer, die dort für Energie, Mobilität und Umwelt zuständig ist. In den Verwaltungen kleiner Kommunen gibt es selten Klimaanpassungsexperten. Im Katastrophenfall, wie bei den Hochwasserereignissen in Weiz und Coswig, müssen sie nichtsdestotrotz handeln. 

Während sie nun Lösungen suchen und erste Maßnahmen umsetzen, eignen sie sich nebenbei Wissen und Kapazitäten an, soweit es eben geht. Dabei hängt viel vom persönlichen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. In diesem Prozess können jedoch regionale Verwaltungen, wie die Steiermark im Fall von Weiz oder regionale Initiativen, wie die EU LIFE Projekte LocalAdapt für Weiz und Coswig oder SecAdapt für Urbino entscheidende Hilfestellungen in Form von Wissen und dem Vorhalten von Kapazitäten geben. Das Rad muss nicht immer wieder neu durch jede einzelne kleine Kommune erfunden werden; Kapazitäten könne auch regional gebündelt werden.


Ein anderer Ansatz

Ich hatte bereits in meinem Blogartikel Ist städtische Klimaanpassung nur etwas für große und reiche Städte? (17.10.2017)über den Bedarf kleiner Kommunen an Personalkapazitäten für Klimaanpassung and über die Möglichkeiten einer regionalen Ansatzes geschrieben. Jetzt lernte ich hinzu, dass der eher fachwissenschaftliche systematische Ansatz zur Klimaanpassung und gut entwickelte Instrumente und Werkzeuge oft an der Realität und den Kapazitäten kleiner Kommunen vorbeigehen, insbesondere wenn diese sich noch am Anfang des Prozesses befinden. Anstatt einem umfassenden zyklischen Klimaanpassungsprozess wie beispielsweise im Urban Support Adaptation Tool vom Bürgermeisterkonvent für Klima und Energie entwickelt zu folgen, starten sie einfach mit einer konkreten Lösung des durch das Extremereignis aufgetauchten Problems.

Wird der unkonventionelle Weg funktionieren?

Als Experte befürchtet man nun, dass dieses unsystematische Vorgehen den Kommunen auf die Füße fallen könnte, weil sie dadurch vielleicht weniger effektive Maßnahmen für ihre Herausforderungen entwickeln. Andererseits ist die Aktion sehr konkret sowohl für die Verwaltung als auch die Bürger. Diesen Vorgehen kann ein Startpunkt sein. Und während Kommunen nun Erfahrungen aus erster Hand sammeln und Wissen aufbauen, können sie auch langsam den Blick weiten und weitere Anpassungsbelange angehen. Learning by doing kommen sie so schrittweise einem systematischeren umfassenden Ansatz näher. Sie bei dieser Reise zu unterstützen und auf sie zugeschnittenes maßgeschneidert Wissen zu ihrem Prozess beizutragen kann möglicherweise ein weitaus effektiverer Weg sein als einfach auf tolle Leitfäden und Werkzeuge im Internet zu verweisen und auf einen systematischen und umfassenden Ansatz gleich von Beginn an zu insistieren.


Zu guter Letzt, auch vor meiner eigenen Haustür tut sich etwas. Das Nachbarstädtchen Heusenstamm hat einen Co-Kreations-Ansatz gewählt, der durch eine breite Bürgerbeteiligung bestimmt wird. Während das ein ganz schön holpriger Weg sein kann und ich mich frage, wie das in Abwesenheit einer systematischen Verwundbarkeitsanalyse funktionieren kann, folge ich gespannt diesem inspirierenden Prozess, um zu lernen, wie Klimaanpassung in kleinen Kommunen funktionieren kann und welche Unterstützung sie benötigen.


Bäume, Bäume, Bäume …

02.08.2019

Ich kann es gar nicht oft genug sagen. Sie sind einfach großartig. Ich habe gerade ihre Dienste während meines Urlaubs in Barcelona in der großen Hitze genossen. Ich bin immer wieder von der Aufmerksamkeit der Stadt, die sie ihren Bäumen schenkt, beeindruckt. So viele Bäume! Und tatsächlich, man fühlt den Temperaturunterschied. Stadtverwaltung und Bewohner haben wohl verstanden wie ihnen die Bäume helfen, die Hitzelast zu reduzieren. Andere Städte folgen dem Beispiel, wie Mailand, welches plant, bis 2030 drei Millionen Bäume zu pflanzen. 

Das ist etwas, was ich an vielen Orten hier in Deutschland noch vermisse. Dabei zeigte sich die Notwendigkeit gerade wieder unter der enormen Hitzewelle mit Temperaturen bis über 42 Grad. Eine ähnliche Situation hatten wir bereits im letzten Jahr und die Prognosen sagen, dass diese Art Sommer in nur wenigen Jahren der Normalfall sein wird.

Letztes Jahr habe ich einen Artikel über einfache Maßnahmen der Anpassung geschrieben und eine Liste von Optionen zusammengestellt. Unter den Empfehlungen fand sich auch „Bäume einfach mal groß wachsen lassen“ zusammen mit einem Bild aus meiner Stadt (unten links), auf dem die Bäume kurz geschnitten sind. 

Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass man diese sogar noch mehr stutzen kann (oben rechts). Teilweise ist nur noch ein Stamm mit ein paar Blättern übrig. Warum? Nehmen sie zu viel Licht weg? Machen zu viel Dreck? Tolle überhitzte Parkplätze und zum Verweilen lädt der Platz auch nicht ein. Nun, wer immer es mag ... (?) Wollen die Einwohner tatsächlich etwas mehr Licht (und weniger Grün), saubere und leere Plätze statt Kühlung der heißen Plätze mit Bäumen, was letztendlich auch dem Innenräumen helfen könnte? Oder wissen sie einfach nicht, dass dies bald keine Ausnahmesommer mehr sein werden und das Bäume effektiv kühlen könnten?


Diese schrecklichen Bäume

06.04.2019

Was für ein schöner sonniger Sonntagmorgen im Frühling!  Wir hatten unser erstes Frühstück auf dem Balkon. Es scheint, dass jeder heute ganz wild darauf ist, seinen Teil der Frühlingssonne abzubekommen. Doch es gibt auch Trauriges zu sehen. Meine Nachbarn haben gerade einen großen Baum gefällt, schon den zweiten innerhalb der zwei Jahre, die ich hier wohne. Jetzt sitzen sie auf ihrem komplett gepflasterten Hof, um die Frühlingssonne zu genießen. Ebenso fragten mich dieses Wochenende einige meiner Nachbarn an dem Ort, wo wir unser neues Haus bauen, wann wir den großen Baum auf unserem Grundstück fällen würden!?? Warum sollten wir? Nun, es ist eine Birke und die macht doch so viel Dreck, war die Antwort. Oh, diese schrecklichen Bäume - nur Dreck, Wildnis… Und Schatten werfen sie auch noch. Mir fehlen irgendwie die Worte.


Abgesehen vom langweiligen Blick auf das Pflaster anstelle von Grün frage ich mich, was werden diese Leute im Sommer machen, insbesondere bei einem Sommer wie im letzten Jahr? Der war sehr heiß und langanhaltend und alle stöhnten unter der Hitze. Die meisten Leute denken immer noch, es war ein extremer Sommer. Ja, aber bereits in wenigen Jahren wird dies der ganz normale Sommer sein. Verstehen sie nicht, dass gerade Bäume hier helfen können, Schatten und Kühle zu spenden?

Offensichtlich nicht. Stattdessen sehe ich immer mehr individuelle Klimaanlagen an den Häusern auftauchen. Die Leute scheinen zu glauben, dass dies die einzige verfügbare Methode zur Abkühlung ihrer Wohnungen ist. Bäume, richtige Beschattung und Belüftung ... - diese passiven Lösungen, die die Wärmebelastung vor dem Einsatz der Klimaanlage zumindest reduzieren könnten, kommen ihnen erst gar nicht in den Sinn. Sie haben diese individuellen Klimaanlagen während des Urlaubs in südlichen Ländern gesehen. Es ist das für sie sichtbarste Element im Umgang mit Hitze, also kopieren sie dieses Modell.

 

Ich denke jedoch, wir sollten die Leute nicht beschuldigen. Was haben wir als Experten und Politiker denn in der Vergangenheit getan, um ihnen gute Lösungen zu vermitteln? Wir haben Finanzierungsprogramme, Anreize und Beratungsdienste für private Hausbesitzer und Bauherren, die auf das Energiesparen abzielen, aber kaum etwas für Maßnahmen zur Klimaanpassung. Angesichts der heißeren Sommer haben wir keine umfassenden Programme zur Information  und den Möglichkeiten einer effektiveren Kühlung des Gebäudebestandes, wie etwa der Fernkühlung oder durch eine entsprechende Gestaltung der Gebäude und Freiräume. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, bevor auch alle anderen ihre eigene Klimaanlage installieren. Ja, wir sollten vom Süden lernen, aber bitte die intelligenten Lösungen! Und lasst uns die generöse und kostenlose Hilfe der Bäume annehmen!


Faule Ausreden überkommen und Veränderung bewirken

19.01.2019

Ein neues Jahr hat begonnen und sicher haben viele von uns die Chance wahrgenommen, den einen oder anderen guten Vorsatz zu fassen - sei ein gesünderer Lebensstil, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder Karriereänderungen in Angriff zu nehmen. Während es in den ersten Tagen meist gut läuft, werden wir an einem bestimmten Punkt auf Widerstand stoßen und leider viel zu oft zu alten Verhaltensmustern zurückkehren. Wir haben vielleicht den Aufwand unterschätzt, die der Wandel braucht. Wir beginnen, die Notwendigkeit zur Veränderung zu verdrängen und finden Ausreden, warum der Wandel für uns nicht funktioniert. In meinem Arbeitsgebiet Anpassung an den Klimawandel kann ich interessante Parallelen hierzu finden.

 

Widerstände

Trotz der Fortschritte bei den Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auf der Klimavertragsstaatenkonferenz in Katowice im letzten Monat ändert sich unser Klima. Selbst unter einem 1,5-Grad-Szenario werden die Auswirkungen - wenngleich handhabbar – doch substanzieller Art sein und jeden auf die eine oder andere Weise betreffen. Obwohl wir dies im Innersten wissen und glauben, handeln wir dennoch nicht. Die Aufgabe erscheint zu groß und komplex, so dass Einige von uns schon vor dem Start aufgeben. Ich beobachte dies insbesondere bei kleineren Städten und Gemeinden und bei Unternehmen. Sie verdrängen die Tatsache, dass die Auswirkungen des Klimawandels unsere Lebensqualität und die unserer Kinder erheblich gefährden werden, wenn wir uns nicht anpassen. Einige stecken den Kopf in den Sand. Wie im Privaten bei der Fortsetzung eines ungesunden Lebensstils haben wir vielleicht erst einmal eine gute Zeit, aber diese wird in der Zukunft nicht Bestand haben. Andere wiederum sehen die Dringlichkeit des Handelns, fühlen sich aber von der Aufgabe völlig überfordert. Oft finden sie wenig Unterstützung und Ressourcen, und diese Situation macht sie deprimiert. Gibt es einen Ausweg?

 

Sich auf Möglichkeiten und weniger auf Anstrengungen konzentrieren

Ich habe sicher nicht die universelle Antwort, aber ich würde sagen, dass wir uns erst einmal auf die Potentiale konzentrieren sollten, die sich aus der Notwendigkeit der Anpassung ergeben können. Wenn das Unternehmen oder die Gemeinde widerstandsfähig gegen den Klimawandel sind, werden sie auch in der Zukunft attraktiv bleiben. Als Unternehmen entdecken wir möglicherweise neue Geschäftsfelder und bieten Anpassungslösungen und -dienstleistungen an oder wir sind widerstandsfähiger gegenüber Risiken als unsere Wettbewerber. Als Kommunen können wir Bürgern und Unternehmen einen geschützten und, mit all den neuen Grünflächen, grünen Dächern und Fassaden, äußerst attraktiven Ort bieten. Anpassung bedeutet nicht nur Aufwand; wenn clever geplant, können die Gewinne sogar größer sein.